Zuerst erschienen im „Armendienst in Österreich“, Jahrgang 38/3, im August 2023
Die Wiener Vinzenzgemeinschaften schreiben im „Armendienst in Österreich“ von ihrer alltäglichen Arbeit, berührenden Begegnungen und Geschichten, die in Erinnerung bleiben. Hier finden Sie alle Artikel auf einen Blick.
Die Wiener Vinzenzgemeinschaften begrüßen eine neue Zentralratspräsidentin!
Aus dem Wunsch heraus, Gott zu folgen, habe ich neben der Betreuung meiner vier Kinder mit dem Dienst in der VinziRast begonnen. Ich bin Französin und lebe seit über 20 Jahren in Wien. Vor etwas mehr als neun Jahren habe ich begonnen, mich durch Abenddienste, Bürodienste, Begleitungsdienste oder auch durch die Organisation von Spielnachmittagen für die Armen einzusetzen. Bei all diesen verschiedenen Engagements geht es mir immer darum, sie zu lieben und ihnen auf Dauer treu zu bleiben. Einfach da zu sein. Und sie natürlich im Gebet zu tragen.
Im März wurde ich zur Präsidentin des Zentralrats der Vinzenzgemeinschaften in Wien ernannt. Ich möchte diese Gelegenheit nutzen, um im Namen aller Wiener VGen meinem Vorgänger, Dieter Monitzer, für seinen unermüdlichen Einsatz zu danken. Er wird für uns alle ein Vorbild bleiben. Und ich wünsche ihm all die Kraft und den Mut, den er in seinem Kampf gegen die Krankheit brauchen wird.
Ich stelle meine Präsidentschaft unter den Schutz der Mutter Gottes und des Heiligen Vinzenz von Paul und hoffe, dass ich mit Gottes Hilfe dem Motto des Seligen Frédéric Ozanam treu bleiben werde: lieben, teilen und dienen.
Marie-Isabelle Schallenberg
Vinzigarten einst und jetzt: Wo liegt der Wert?
Am Wilhelminenberg stürmen über 80 Kinder täglich den „Vinzigarten“ – den einzigen Kindergarten in Wien mit 12.000 m2 Garten, mit Spielgeräten, Verkehrsübungsplatz, Sandkiste, Hochbeet und einem riesigen Baumbestand. Grund genug, einen Blick auf die Entstehungsgeschichte zu werfen.
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„I, da Sandla“
Damals, ja es sind jetzt erst einige Jahre her, war ich Geschäftsmann, na keiner der Großen aber immerhin hatte ich einen Handwerksbetrieb. Zweit Mitarbeiter*innen, eine Frau und zwei Söhne. Alles war perfekt! Ein Gast des VitO erzähl von seinem tiefen Fall und seinem langsamen Weg zurück.
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Den Menschen sehen: Geschichten aus der VinziRast
Wie erzählt man die Geschichte eines Menschen, der alles verloren hat? In welcher Sprache, mit welchen Bildern? Wie können wir sie sichtbar machen, die Erfahrungen, die Menschen machen, wenn sie an den Rand der Gesellschaft geraten? Mit der Kampagne VinziRast hilft auf setzt die Agentur Heimat Wien auf eine ganz spezifische Sprache, um zu vermitteln, was Obdachlosigkeit bedeuten kann: die Sprache der Kunst.
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„Die Verantwortung ist mir zu groß“
Wir versuchen, stets Mitglieder für unsere Vinzenzgemeinschaft zu gewinnen. Es ist manchmal zermürbend immer wieder zu hören: Die Verantwortung ist mir zu groß. Auch die Geduld ist gefragt, denn unsere Anvertrauten halten sich selten an ausgemachte Zeiten. Wenn ich aber daran denke, was sie alles schon erlebt haben und mit welchen Problemen sie leben müssen, dann kann ich sie verstehen.
Ich weiß noch genau, wie schwer es mit meinen Kindern war, einen Termin einzuhalten. Das Handy ist nicht immer griffbereit oder aufgeladen, manchmal sind sie auch so durcheinander, dass sie gar nicht daran denken abzusagen, wenn sie ihn nicht einhalten konnten. Auch ich werde ungehalten, wenn ich lange auf die Hilfesuchenden warten muss. Dennoch sollten wir bereit sein, alles – soweit wir es können – zu leisten. Unmögliches wird von uns nicht verlangt!
Ich möchte gerne perfekt sein, aber es geht nicht. Wir sind alle nur Menschen und müssen akzeptieren, dass wir Fehler machen oder nicht alles schaffen können. Wenn wir aber im Nachhinein sehen, wie sich unser Einsatz gelohnt hat, dann erfüllt uns das mit großer Freude und Dankbarkeit. Auch unsere Anvertrauten danken es auf ihre Weise. Also wagen wir es doch, darauf zu vertrauen, dass es uns gelingen kann, die Verantwortung zu übernehmen.
Mit Gottes Hilfe ist es möglich!
Liebe Grüße
Herma Monitzer