Was uns bewegt

Beim Begriff „Mobilität“ denken wir wohl zuerst an den Weg von A nach B und wie dieser am schnellsten oder günstigsten bewältigbar ist. Aber Mobilität ist mehr als ein „sich durch den Raum Bewegen“ – und das spiegelt sich auch in der Arbeit der VinziWerke wider.

Von: Peter Linhuber

Dieser Beitrag erschien zuerst in der Zeitschrift Armendienst 38/1 im März 2023

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Noch heuer wird in Salzburg die Aktiv:Karte eingeführt. Nicht zuletzt verdanken wir das dem Engagement der VinziRunde (Bewohner*innen-Beirat von VinziDach), der über 1.300 Unterschriften für leistbare Mobilität sammelte. Mit der Aktiv:Karte wird für armutsgefährdete Personen für 50 Euro ein Öffi-Ticket für das gesamte Bundesland geschaffen. In Graz wird das Jahresticket durch das KlimaTicket Steiermark ersetzt, der Sozialtarif bleibt weiterhin bestehen. Daraus kann man schließen: Mobilität ist ein Thema, das uns bewegt – man verzeihe das naheliegende Wortspiel.

Sowohl die Aktiv:Karte als auch das KlimaTicket verweisen auf die herkömmliche Bedeutung von Mobilität: Die Möglichkeit oder Fähigkeit, sich im Raum fortzubewegen. In einer Zeit gesteigerter Mobilität (und Mobilitätsanforderungen) sind leistbare Öffi-Tickets essenziell. Es geht dabei nicht nur um die Erschließung des Arbeitsmarkts, sondern auch um Teilhabe an der Gesellschaft und um Umweltschutz. Gerade Lösungen, die ein größeres Gebiet wie ein gesamtes Bundesland betreffen, bieten auch die Möglichkeit, Ausflüge oder Urlaub jenen zugänglich zu machen, die ansonsten vollständig darauf verzichten müssten.

Größere räumliche Mobilität macht es auch einfacher, sich auf Veränderungen einzustellen, wiederum kann hier der Arbeitsmarkt bzw. der konkrete Arbeitsplatz als Beispiel angeführt werden. Damit sind wir bei der zweiten möglichen Bedeutung von Mobilität im übertragenden Sinn: Die Fähigkeit, sich an Veränderungen anzupassen. Insofern waren wir mit den Krisen der letzten Jahre alle sehr mobil und wir werden diese Form der Mobilität wohl auch in Zukunft brauchen – sei es zur Bewältigung unerwarteter Situationen oder zur Rettung unserer Umwelt und damit uns selbst.

Die dritte Bedeutung von Mobilität ist allerdings jene, die für alle Einrichtungen der VinziWerke wirklich im Mittelpunkt steht: Die soziale Mobilität. Armutsbetroffene Personen, mit denen unsere Mitarbeiter*innen im Kontakt stehen, wurden häufig an den Rand der Gesellschaft gedrängt. Die Einschränkungen auf dem Weg zurück zur Mitte zu überwinden stellt oft eine große Herausforderung dar – für die Betroffenen, aber auch für die Mitarbeiter*innen. Umso erfreulicher ist es, wenn soziale Mobilität – man könnte auch von Inklusion sprechen – tatsächlich verwirklicht werden kann. Ralph H., der fleißigste Unterschriftensammler der VinziRunde, überzeugte nicht nur Verwandte, Bekannte oder Passant*innen auf der Straße von seinem Anliegen, sondern auch Politiker*innen aus Stadt und Land. Er spannte den Bogen von marginalisierten Personen hin zu Vertreter*innen der Öffentlichkeit.

In diesem Sinne: Seien wir mobil. Lassen wir uns bewegen und bewegen wir was. Ermöglichen wir nicht nur Bewegung im Raum, sondern auch Veränderung. Veränderung zu einer inklusiven Gesellschaft, in der Personen nicht mehr an den Rand gedrängt werden, sondern in jedem Sinne mobil sein können.