Mit dem Housing-First-Modell der Obdachlosigkeit entgegensteuern!

In ihrem kürzlich präsentierten Positionspapier stellt die BAWO eine Strategie zur Beendigung der Obdachlosigkeit in Österreich bis zum Jahr 2025 vor. Das bewährte „Housing First“-Modell, das von VinziDach in Salzburg seit 2012 erfolgreich umgesetzt wird, demonstriert, dass es einen nachhaltigen Weg aus der Obdachlosigkeit gibt.

Sozialer Kontakt ist für die Bewohner*innen des Projekts besonders wichtig (c) VinziWerke

Aktuell geht man allein in der Stadt Salzburg von 168 Personen aus, die jede Nacht im Freien oder in einer Notschlafstelle verbringen müssen. Viele von ihnen bestreiten auf diese Weise bereits seit Jahren ihren Alltag. In der Fachsprache werden sie „rough sleepers“ bzw. langzeitobdachlose Menschen genannt. Ihre prekäre Lebenssituation kann durch fehlende Ansprüche, Langzeitarbeitslosigkeit, aber auch durch physische oder psychische Erkrankungen bedingt sein. Meistens handelt es sich um eine Kombination mehrerer Umstände. Eine Wiedereingliederung in einen Wohnraum und in die Gesellschaft ist deshalb nur schwer ohne professionelle Hilfe zu bewerkstelligen.

Kürzlich hat die Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungslosenhilfe (BAWO) ein vom Sozialministerium gefördertes Positionspapier vorgelegt, das eine bundesweite Strategie zur Beendigung von Obdachlosigkeit bis zum Jahr 2025 vorschlägt. Ein Bestandteil des Konzepts sieht die Bereitstellung von 25.000 leistbaren inklusiven Mietwohnungen vor – auf das Land Salzburg würden 1.355 davon entfallen.

VinziDach ein Pionierprojekt

Einen nachhaltigen Weg aus der Obdachlosigkeit demonstriert seit dem Jahr 2012 das Projekt „VinziDach – Housing First Salzburg“. Das Konzept setzt sich aus aufsuchender Sozialarbeit und der anschließenden Begleitung in eine eigene Wohnung zusammen, einhergehend mit einer individuellen, langfristigen Betreuung. Die Wohnungen werden von der Stadt Salzburg zur Verfügung gestellt werden. Das Projekt wird vom Essl Social Prize, der Stadt und dem Land Salzburg finanziert.

Pro Jahr wird auf diese Weise 10 bis 15 obdachlosen Personen zu einem eigenen Zuhause verholfen, in dem sie intensiv von unserem Team aus hochqualifizierten Sozialarbeiter*innen betreut werden. Das beinhaltet die Beratung bei Amtswegen genauso wie die Unterstützung bei alltäglichen Aufgaben, wie die Jobsuche, den Umgang mit finanziellen Mitteln oder praktische Hilfe beim Einzug. Unsere Mitarbeiter*innen werden dabei regelmäßig von Ehrenamtlichen unterstützt. Seit der Gründung konnten über 90 ehemals obdachlose Personen langfristig in eine eigene Wohnung einziehen.

„VinziDach – Housing First Salzburg war das erste Projekt österreichweit, das nach dem ursprünglichen Konzept des Housing First agiert hat – also der stufenlosen Unterbringung langzeitobdachloser Menschen in ihre eigene Wohnung. Die Nachhaltigkeit dieses Modells zeigt sich in unserer Bilanz: In fast 10 Jahren haben von über 90 Personen lediglich drei ihre Wohnung wieder verloren. Um Obdachlosigkeit zu beenden braucht es aber eine mehrschichtige Strategie, die einerseits Projekte wie VinziDach, andererseits aber auch ganzjährig geöffnete Notquartiere, oder auch den Ausbau der psychologischen Betreuung beinhaltet“, berichtet Bettina Neumayer, Leiterin von VinziDach – Housing First Salzburg.

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