Ukraine-Hilfe der VinziWerke wird zum Projekt: Ein VinziHerz für Vertriebene

Seit Ausbruch des Kriegs in der Ukraine 2022 leisten die VinziWerke humanitäre Hilfe vor Ort und auch über den VinziMarkt in Graz. Nun startet unter dem Dach der Einrichtung VinziHerz ein Projekt für außerordentliche Härtefälle, das einen Lückenschluss zu bereits bestehenden Hilfsangeboten bildet.

Amrita Böker, Friedrich Möstl, Yuliia Malchevska (c) Alexander Danner

Lückenschluss

13.140 (davon rund 3.000 Kinder) aus der Ukraine vertriebene Menschen wurden bis Juni 2024 in der Steiermark registriert. Zur Grundsicherung sind derzeit 5.716 Personen aus der Ukraine gemeldet. Hier setzt VinziHerz an. Gemäß des VinziWerke-Leitspruchs „jene auffangen, die nirgendwo sonst Hilfe erfahren“ kümmert sich das Projekt künftig um Härtefälle unter Vertriebenen, die sich aus unterschiedlichen Gründen entweder nicht für die Grundsicherung qualifizieren, oder einer Hilfeleistung bedürfen, die von den vorhandenen Unterstützungsleistungen nicht abgedeckt wird.

Ursprünge

Herzenswärme zeigen für Menschen, die durch alle sozialen Netze gefallen sind – das ist die Gründungsidee von VinziHerz. Am 1. September 2013 nahm sie die Form einer Familiennotschlafstelle ein, die der 2023 verstorbene VinziWerke-Gründer, Pfarrer Wolfgang Pucher, persönlich gegründet und bis zu seinem Tod betrieben hatte.

Heute haben sich die Bedürfnisse der Menschen, die in Österreich einreisen, verändert. Krieg und Krisen zwingen sie dazu, ihr Zuhause zu verlassen und hier Schutz, Integration und so etwas wie eine neue Heimat zu finden. Die VinziWerke helfen seit 2022 Vertriebenen aus der Ukraine. Geflüchtete haben die Möglichkeit, im VinziMarkt Graz günstig Lebensmittel und Artikel des täglichen Gebrauchs einzukaufen. Von Odessa aus fährt der „VinziTruck“ mit Hilfsgütern in vom Krieg verwüstete Gebiete, um Menschen vor Ort mit dem Nötigsten zu versorgen. Knapp 50.000 Euro wurden dazu seit Kriegsausbruch gesammelt.

Herzensangelegenheit Kinder

„Ich habe mit meinen Kindern selbst aus der Ukraine flüchten müssen. Aus erster Hand habe ich erfahren, was es bedeutet, sich eine neue Heimat aufbauen zu müssen. Im Austausch mit Menschen, denen es ähnlich ergangen ist, aber auch mit Personen, die noch in der Ukraine leben, erfahre ich von Fällen, wo das weite Unterstützungsnetz nicht ausreichend Bedürfnisse abdeckt. Oder von Projekten in meiner Heimat, die unheimlich wichtige Arbeit für Menschen vor Ort leisten, denen aber die finanziellen Mittel fehlen, um diese Leistungen zu erbringen. Genau in diesen Fällen möchten wir mit VinziHerz helfen.“, erklärt Projektleiterin Yuliia Malchevska, die selbst mit ihrer Familie die Ukraine verlassen musste.

Know-how weitergeben

„Neben der direkten, unbürokratischen materiellen Hilfe tragen wir auch vor Ort mit unserem Know-how unsere Teil bei: In der Oblast Lviv, der Partnerregion des Landes Steiermark und der Stadt Graz, werden wir die staatlichen Hilfsorganisationen und die Caritas mit unserer Expertise dabei unterstützen, Notschlafstellen für Binnenflüchtlinge zu schaffen“, ergänzt der ukrainische Honorarkonsul Friedrich Möstl, seit Sommer 2023 Vorstandsmitglied der VinziWerke Österreich.

Beispiele

Leben in einem Kriegsgebiet ist für viele Österreicher*innen unvorstellbar. Wie ist es aber, wenn man aufgrund einer Behinderung besondere Bedürfnisse hat? Das Zentrum für Entwicklung in Lviv unterstützt über 70 Personen bei der Bewältigung ihres erschwerten Alltags, darunter auch dem Nachgehen ihrer Aufgaben als Eltern. Doch die Infrastruktur bedarf dringender Verbesserungen. So auch jene der „Theater Brücke“, deren Hauptdarsteller*innen Kinder mit Behinderung sind. In der Stadt Strij (Oblast Lviv) werden 300 Familien mit vielen Kindern aus Mariupol unterstützt, die erst lernen müssen, mit der Zerstörung umzugehen. Neben der grundsätzlichen Versorgung wollen wir auch Therapien für die Kinder unterstützen.

Anlaufstelle

VinziHerz wird als Dreh- und Angelpunkt vermitteln, Sach- und Geldspenden lukrieren und gezielt weitergeben, wichtige Netzwerkarbeit leisten und durch Kooperationen das bestehende Hilfsnetz ausweiten, um Vertriebenen eine Perspektive auf eine sichere und glückliche Zukunft zu geben. „Dieser furchtbare Krieg hat sich in den letzten beiden Jahren leider zu einem langfristigen Konflikt entwickelt, dessen Folgen wir heute noch nicht abschätzen können. Dass Geflüchtete hier Sicherheit, eine Grundversorgung und die Solidarität von vielen helfenden Händen gefunden haben, ist erst der erste Schritt. Wir müssen nun unseren Teil dazu beitragen, dass ihnen nun die Integration erleichtert wird und sie in Österreich eine neue Heimat finden können. Mit den Möglichkeiten, die uns zur Verfügung stehen, werden wir als VinziWerke unseren Teil dazu beitragen“, erklärt Amrita Böker, Koordinatorin der VinziWerke.

Unterstützung. VinziHerz – Hilfe für Vertriebene kann nur mithilfe von Spenden Menschen in der Ukraine ein „vinziges“ Stück Hoffnung schenken. >>> Hier geht es zur Spendeninfo! <<<

Bilder zur Pressekoferenz