Ein Pionier und Vordenker ist zu Gott heimgekehrt

Nachruf für VinziTel-Obmann August „Gustl“ Suppan

Am Freitag, dem 17. April 2020, ist August „Gustl“ Suppan im Kreis seiner Familie nach langer, schwerer Krankheit, friedlich entschlafen. Gustl war ein Vordenker, ein Revolutionär und Visionär, jemand der stets neue Möglichkeiten suchte, um sich für Menschen am Rande einzusetzen und die Verbesserung eines Systems anstrebte, dessen unsichtbare Lücken er erkannte. Fortschritt und Wagemut, Demut und endlose Fürsorge zeichneten ihn aus. Die Vinzenzgemeinschaft Eggenberg – VinziWerke und alle Mitarbeiter*innen und Bewohner*innen, sind in tiefer Trauer.

August Suppan wurde am 4. Oktober 1934 in Graz geboren. Schon während seiner Schlosserlehre bei der ÖBB besuchte er die Abendschule und maturierte im Jahre 1950. Da ihm die Sorgen und Probleme von Menschen immer schon ein großes Anliegen waren, ging er in die Schweiz, um dort Heilpädagogik und Psychologie zu studieren und schloss das Studium 1961 ab.

Von 1961 bis 1963 arbeitete er als Sozialpädagoge am Rosenhof – einer Lehreinrichtung für traumatisierte Kinder und Jugendliche –, deren Leitung er als Direktor dann von 1963 bis 1999 innehatte. August Suppan hat sich immer für Menschen in Not eingesetzt und leistete z.B. als Direktor des Rosenhofes Pionierarbeit im Bereich der Betreuung von traumatisierten Jugendlichen.

Als Gustl Suppan 1999 in seinen wohlverdienten Ruhestand ging, wollte er seine Zeit sinnvoll nützen und sein großes Netzwerk, wie auch seine Expertise in den Dienst am Nächsten stellen. Pfarrer Wolfgang Pucher und seine damals noch jungen VinziWerke waren der Platz, dem er fortan sein Wirken widmete. Im Glauben tief verwurzelt baute er gemeinsam mit Pfarrer Pucher die Notschlafstelle VinziTel auf und leitete diese als Obmann 20 Jahre mit viel Herzblut und Engagement. Dem nicht genug widmete er die übrige Zeit der Pfarrcaritas und Lernbetreuung von St. Vinzenz.

Von Beginn an war es sein Bestreben, die Notschlafstelle in Graz zu etablieren, in der ein Ganztagesaufenthalt möglich ist. Neue Zugänge im Bereich der Wohnungslosenbetreuung gingen durch sein stetiges Bemühen auf. Zudem war er auch im Vorstand der Vinzenzgemeinschaft Eggenberg – VinziWerke.
Gustl Suppan lebte für die Menschen, denen er beistand. Individuell und auf Augenhöhe betreute er diese oft über Jahre hinweg.

Trotz eigener einschneidender Lebensereignisse und schwerer Krankheit verlor er nie den Sinn und das Gespür für Menschen in Lebenskrisen und hörte auch nie auf, sie für diese stark zu machen.

Im Herbst 2019 wurde sein Wirken noch einmal offiziell gewürdigt: Gustl Suppan erhielt von Bürgermeister Mag. Siegfried Nagl, im Beisein von Stadträtin Elke Kahr, Pfarrer Pucher, Mitarbeiter*innen der VinziWerke und seiner Familie das Große Ehrenzeichen der Landeshauptstadt Graz in Gold verliehen.

„Ein großes Herz, ein offenes Ohr, ein tiefer Glaube und einen Geist so visionär und umsichtig – das zeichnete Gustl Suppan und sein Wirken aus.

Ich bin der festen Überzeugung, dass Gustl bei Gott einen besonderen Platz hat und weiterhin über uns wacht, wie er das auch während seiner Zeit auf Erden tat. Mein besonderes Mitgefühl gilt seiner Familie und seinen engen Vertrauten. Wir alle, die das Glück hatten, ihn in unseren Leben zu haben, behalten ihn als den Mann in Erinnerung, der stets mit einem Lächeln, einer positiven Lebenseinstellung und einem guten Wort für jeden Menschen durchs Leben ging. Wir werden dich sehr vermissen, lieber Gustl“, trauert Pfarrer Wolfgang Pucher.

Die Vinzenzgemeinschaft Eggenberg – VinziWerke möchte im Namen aller Mitarbeiter*innen und Bewohner*innen der Familie ihr herzliches Beileid bekunden. Wir wünschen allen viel Kraft und Trost in dieser Zeit.

Alles Gute, lieber Gustl, du wirst uns sehr fehlen!