Vom Nichts in eigene Wohnung

Anlässlich des internationalen Tag der Roma – 8. April – teilen wir die Geschichte einer slowakischen Romnja, die sich mit Hilfe der VinziWerke ein besseres Leben erarbeiten konnte  

Darina L. wird kommende Woche 36 Jahre alt. Geboren und aufgewachsen ist sie in der slowakischen Stadt Rimavská Sobota bei ihren Großeltern. Nach einer schweren Kindheit in ärmlichen Verhältnissen heiratete sie mit 16 Jahren und bekam eine Tochter, der Sohn kam 5 Jahre später zur Welt.

Darina ist Romnja, nach der Grundausbildung fing sie ohne fachspezifische Lehre als Pflegerin an und arbeitete lange in der Slowakei und in Graz. Krankheitsbedingt musste sie nach vier Jahren Graz verlassen und lebte 3 Jahre bei ihren Großeltern. Als sie wieder gesund war, musste sie ihre Kinder bei den Großeltern und ihrem Ex-Mann zurücklassen, da sie nur Arbeit in Deutschland fand.

In Deutschland war die Bezahlung schlecht und die Beziehung mit ihrem neuen Lebensgefährten ging in die Brüche. Mit einer Tasche und einem Zugticket fuhr sie nach Graz und dockte am 15. Dezember 2018 im VinziSchutz an. Sie hatte kein Geld, keinen Plan und viele Sorgen. Aus Mangel an Alternativen stellte sie sich wie viele andere auf die Straßen von Graz und streckte ihre Hand aus. Oft unter Tränen, wie sie erzählt: „Ich habe mich so geschämt. Immer, wenn mir jemand etwas gegeben hat, habe ich mein Gesicht verdeckt, weil ich zu weinen begann. Das waren die schlimmsten Wochen meines Lebens.“

Das war Darinas Wendepunkt. Mithilfe einer Freundin fand sie Arbeit als Reinigungskraft. „Die Menschen schauen mich oft komisch an, wenn ich sie Grüße, weil ich ja ‚nur‘ eine Putzfrau bin, aber ich bin stolz, mein eigenes Geld zu verdienen und so auch meine Familie zuhause wieder unterstützen zu können. Hilfe bei der Wohnungssuche erhielt sie auch von VinziSchutz-Leiter Stephan Steinwidder: „Aller Anfang ist schwer, aber wo ein Wille ist, ist auch ein Weg und wir unterstützen jedeN, der/die es wirklich will und Initiative zeigt, so gut wir können!“

Auf die Frage warum sie nicht in der Slowakei Arbeit gesucht hätte und wieder bei ihrer Familie lebe antwortet sie, dass der Monatslohn in Vollzeit zwischen 350-400 Euro läge und sie so ihre Familie nicht ausreichend unterstützen könne. Für die Zukunft wünscht sie sich, dass sie ihre Arbeit noch lange hat, dass sie genug sparen kann, um ihren Führerschein zu machen und sich irgendwann ein kleines Haus in der Slowakei zu bauen. Ihre 30m² Wohnung bedeuten ihr heute alles: „Hier bin ich alleine und frei. Das ist schön.“ Mit Tränen in den Augen schließt sie ab: „Mein Gott, ich kam mit 0 Cent nach Graz, musste betteln und jetzt habe ich es geschafft, dass ich eine Wohnung habe und mir auch einmal etwas leisten kann.“